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Hinterfrage deine stressigen Überzeugungen – und finde neue Möglichkeiten

NBJ Coaching und Seminare

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Unsere Gedanken haben eine enorme Macht über unser Wohlbefinden. Laut der kognitiven Psychologie beeinflussen unsere Überzeugungen, wie wir uns fühlen und verhalten (Ellis, A. (1962). Reason and Emotion in Psychotherapy.). Doch nicht jeder Gedanke, den wir haben, ist wahr – und manche können uns erheblich belasten.

Byron Katie hat mit The Work eine Methode entwickelt, um stressige Gedanken systematisch zu hinterfragen und neue Perspektiven zu gewinnen. Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll: Durch vier Fragen und Umkehrungen kann eine tiefgreifende Veränderung unserer Wahrnehmung stattfinden.

Ein Mensch, man sieht nur das halbe Gesicht im Bild, schaut nachdenklich nach oben und hält sich dabei den Zeigefinger an die Schläfe
Foto: Robert Kundrack via pexels.com

Warum sind Gedanken so mächtig?

Psychologische Studien zeigen, dass unsere Gedanken direkte Auswirkungen auf unser Stressempfinden haben. Negative Glaubenssätze können zu Angst, Unsicherheit und Überforderung führen (Beck, 1976). The Work bietet hier eine strukturierte Möglichkeit, festgefahrene Überzeugungen zu lösen und inneren Frieden zu finden.


Beispiele aus der Praxis


1) Beispiel aus der Berufswelt

Ein Teilnehmer meiner The-Work-Gruppe hatte den Gedanken (anonymisiert):

„Ich werde für meine Arbeit nicht genug anerkannt.“

Dieser Gedanke löste Frustration und Demotivation aus. Wir haben ihn mit den vier Fragen von The Work untersucht, indem wir in eine konkrete Situation zurückgegangen sind, in der er diesen Gedanken hatte:


1️⃣ Ist das wahr*?

„Ja, absolut!“


2️⃣ Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr* ist?

  • „Nicht wirklich. Vielleicht wird meine Arbeit geschätzt, aber nicht direkt kommuniziert. Nein.“


3️⃣ Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?

  • „Ich bin enttäuscht und frustriert. Ich bin eher unfreundlich zu Kolleginnen und Vorgesetzten.“

  • „Ich verliere die Motivation und sehe nur, was fehlt. Ich spreche grösstenteils auch nur von dem, was mir nicht gefällt.“

  • „Ich ziehe mich zurück und spreche nicht über meine Erfolge.“


4️⃣ Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

  • „Ich wäre entspannter und würde mich mehr auf meine Stärken konzentrieren.“

  • Ich würde meinen Teamkolleginnen und Mitarbeitenden mehr positive Feedbacks geben und das ansprechen, was gut läuft.

  • „Ich würde selbstbewusster auftreten und offener nach Feedback fragen.“

  • „Ich würde meine eigene Leistung wertschätzen, unabhängig von externer Bestätigung.“


Die Umkehrungen: Neue Perspektiven gewinnen 🔄

„Meine Arbeit wird anerkannt.“

  • „Mein Chef gibt mir Verantwortung für wichtige Aufgaben, z.B. Projekt XY.“

  • „Mein Team nutzt meine Lösungen, z.B. YZ.“

  • „Ich habe positives Feedback in der Vergangenheit erhalten, es war nur subtiler als erwartet.“


„Ich erkenne die Arbeit anderer nicht genug an.“

  • „Ich nehme mir selten bewusst Zeit, die Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen wertzuschätzen.“

  • „Ich erwarte Anerkennung, ohne sie selbst aktiv zu geben.“

  • „Vielleicht geht es anderen genauso wie mir – ich könnte Anerkennung vorleben.“

  • "Ich habe ein wenig aus den Augen verloren, dass meine Chefin nicht nur mich und meine Themen managed, sondern auch viele andere."


„Ich erkenne meine Arbeit nicht genug an.“

  • „Ich bin nur mit Bestätigung von aussen zufrieden, statt meine eigene Leistung zu feiern.“

  • „Ich könnte bewusster wahrnehmen, was ich gut mache.“

  • "Dass die Feedbacks an den letzten MAG`s grösstenteils gut und sehr gut waren, habe ich ausgeblendet."


„Hurra! Ich werde für meine Arbeit nicht genug anerkannt!“

  • „Das motiviert mich, meine eigenen Erfolge bewusster wahrzunehmen.“

  • „Es gibt mir die Gelegenheit, aktiv um Feedback zu bitten.“

  • „Ich kann Wertschätzung nicht nur erwarten, sondern auch selbst in mein Umfeld bringen.“

  • "Die wachsende Unzufriedenheit könnte ein Zeichen sein, dass meine aktuelle Arbeitsstelle nicht mehr die richtige für mich ist."


Diese neuen Perspektiven halfen ihm, entspannter mit dem Thema Anerkennung umzugehen und offener über seine Bedürfnisse nachzudenken und zu sprechen.


*mit "wahr" meint Byron Katie "Die Realität/das, was tatsächlich ist"


2) Beispiel aus dem Familienalltag

Eine Frau denkt: „Mein Partner hilft mir im Haushalt nie.“

1️⃣ Ist das wahr?

„Ja"


2️⃣ Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

  • „Vielleicht nimmt er meine Arbeit nicht bewusst wahr.“

  • „Ich weiss nicht, was er als ‚Hilfe‘ empfindet.“

  • „Es könnte sein, dass er andere Beiträge leistet, die ich nicht sehe.“


3️⃣ Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?


4️⃣ Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

  • „Ich könnte gelassener mit der Situation umgehen.“

  • „Ich würde offen mit ihm über meine Erwartungen sprechen.“

  • „Ich könnte wahrnehmen, wo er bereits unterstützt.“

  • "Ich wäre offen für weitere Ideen, wie eine Haushaltshilfe usw."


Umkehrungen:

„Mein Partner hilft mir im Haushalt.“

  • „Er erledigt die Einkäufe.“

  • „Er übernimmt die Kinderbetreuung.“

  • „Er kümmert sich um Reparaturen.“


„Ich helfe meinem Partner nicht im Haushalt.“

  • „Ich erkenne seine Anstrengungen nicht an.“

  • „Ich fordere Hilfe, aber wertschätze sie nicht.“

  • „Ich kommuniziere nicht klar, was ich brauche.“


„Mein (aktuelles) Denken hilft mir nicht im Haushalt.“

  • „Es hält mich in Frust und Unzufriedenheit gefangen.“

  • „Es verhindert eine offene Kommunikation.“

  • „Es fokussiert sich auf das, was fehlt, statt auf das, was da ist.“



Ein Mensch wirft eine rote Blumengirlande frontal nach vorne in Richtung Kamera. Es sieht aus, als wäre ihr/sein Gesicht von immer grösser werdenden Blumenherzen umrahmt.
Foto von How Far From Home via pexels.com

Tipps zur Anwendung von The Work im Alltag 📝

💡 Bevor du mit „The Work“ arbeitest, nimm dir einen Moment Zeit, um dich auf die Haltung einzustimmen. Frage dich: „Bin ich bereit, mich offen auf die Fragen einzulassen und mit neuen Antworten zu experimentieren, falls sie auftauchen?"

💡 Schreibe belastende Gedanken auf: Unser Verstand ist oft chaotisch. Wenn du deine Gedanken auf Papier bringst, kannst du sie besser untersuchen.

💡 Beantworte die vier Fragen ehrlich: Manchmal sind wir so in einem Gedanken verhaftet, dass es hilft, ihn mehrfach zu hinterfragen.

💡 Achte auf deine Emotionen: Körperliche Reaktionen wie Anspannung oder Unruhe können darauf hinweisen, dass du an einer stressigen Überzeugung festhältst.

💡 Übe Umkehrungen mit Beispielen: Jede Umkehrung kann dir helfen, neue Perspektiven zu entdecken.

💡 Grenzen setzen: The Work kann dir helfen, aus einer klaren Haltung heraus „Nein“ zu sagen, wo es nötig ist, und Konflikte ohne unnötige Härte zu lösen.


Was The Work NICHT ist

Resignation: Es geht nicht darum, belastende Situationen einfach zu akzeptieren oder sich mit Ungerechtigkeiten abzufinden.

Schönreden: The Work hilft, die Realität klarer zu sehen – nicht, sie zu beschönigen.

Schuldzuweisungen "weiterreichen": Umkehrungen wie „Ich respektiere mich nicht“ sind nicht dazu gedacht, dir Vorwürfe zu machen, sondern neue Perspektiven zu entdecken.


Fazit: Klarheit durch Gedankenhinterfragung

Unsere Gedanken bestimmen massgeblich, wie wir die Welt wahrnehmen. The Work bietet eine einfache, aber tiefgehende Methode, um hinderliche Überzeugungen zu hinterfragen und sich neue Perspektiven zu eröffnen. Ob im Berufsleben oder im Privatleben – durch die vier Fragen und Umkehrungen entsteht ein Raum für mehr Gelassenheit, Klarheit und Selbstbestimmung.


Wer sich regelmässig mit The Work auseinandersetzt, kann langfristig mehr innere Ruhe finden, bessere Beziehungen führen und bewusster auf Herausforderungen reagieren. 💡

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