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NBJ Coaching und Seminare

Die Kraft der Gedanken – Ein Beispiel mit The Work von Byron Katie

Aktualisiert: 7. Jan.

Nebst der GFK ist eine meiner liebsten (Selbst-)Coaching-Methoden "The Work", entwickelt von Byron Katie. Sie ist ein kraftvolles Werkzeug, um belastende Gedanken und Glaubenssätze zu hinterfragen. Bekannt als „Inquiry-Based Stress Reduction“ (IBSR) – also fragengestützte Stressreduktion – hilft sie in nahezu jedem Lebensbereich, Klarheit zu gewinnen und inneren Frieden zu finden.

"The Work" besteht aus vier Fragen und der Umkehrung, die dir ermöglichen, deine Gedanken zu untersuchen und neue Perspektiven zu entdecken.


Die vier Fragen lauten:


1️⃣ Ist das wahr?*

2️⃣ Kannst du absolut sicher wissen, dass es wahr ist?*

3️⃣ Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?

4️⃣ Wer wärst du ohne den Gedanken?


Danach folgt die Umkehrung: Der ursprüngliche Gedanke wird ins Gegenteil gekehrt, und du suchst nach Beispielen, wie diese Umkehrung genauso wahr* sein könnte.


*mit "wahr" meint Byron Katie "Die Realität/das, was tatsächlich ist"


💡 Tipp: Bevor du mit „The Work“ arbeitest, nimm dir einen Moment Zeit, um dich auf die Haltung einzustimmen. Frage dich: „Bin ich bereit, mich offen auf die Fragen einzulassen und mit neuen Antworten zu experimentieren, falls sie auftauchen?"

Ein Mensch lehnt sich an ein Fenstersims und blickt hinaus. Sein Rücken, Hinterkopf und die Skyline einer grossen Stadt sind zu sehen.
Foto: Robert Kundrack via pexels.com

Ein konkretes Beispiel


Der belastende Gedanke: „Meine Kollegin respektiert mich nicht.“


Dieser Gedanke stresst dich. Du fühlst dich wütend, traurig oder sogar minderwertig. Vielleicht ziehst du dich zurück oder suchst ständig nach Bestätigung. Mit „The Work“ kannst du diesen Gedanken hinterfragen.


💡 Tipp: Lass dir für jede Frage und Umkehrung Zeit. Byron Katie beschreibt „The Work“ als Meditation – es geht nicht darum, „richtig“ zu antworten, sondern ehrlich zu erkunden, was in dir auftaucht. Am Einfachsten ist es, schriftlich zu worken. Die Arbeitsblätter findest du hier unter "Downloads".


Die vier Fragen „Meine Kollegin respektiert mich nicht.“


  1. Ist das wahr?

    „Ja, das fühlt sich wahr an. Sie ignoriert meine Vorschläge in Meetings.“


  2. Kannst du absolut sicher wissen, dass es wahr ist?

    „Eigentlich nicht. Vielleicht ist sie gestresst oder hat meine Vorschläge nicht richtig verstanden.“


  3. Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?

    „Ich bin wütend und angespannt, mache mir Gedanken darüber, was ich falsch gemacht habe, und gehe auf Abstand zu ihr. Ich fühle mich klein und nicht wertgeschätzt."


  4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

    „Ich wäre gelassener. Ich könnte mich auf meine Arbeit konzentrieren, unabhängig davon, wie sie auf mich reagiert. Vielleicht würde ich mich sogar trauen, nochmal ruhig mit ihr zu sprechen.“


Die Umkehrungen

Ursprünglicher Satz: „Meine Kollegin respektiert mich nicht.“


1. Umkehrung:Ich respektiere meine Kollegin nicht.“

➡ Beispiele:

  • Ich mache mir viele negative Gedanken über sie, statt nachzufragen, warum sie so reagiert.

  • Ich höre nicht wirklich auf ihre Ideen oder versuche sie zu verstehen.


2. Umkehrung:Ich respektiere mich nicht.“

➡ Beispiele:

  • Ich traue mich nicht, klar und freundlich anzusprechen, was ich brauche.

  • Ich lasse ihren Umgang mit mir meine Stimmung und mein Selbstwertgefühl bestimmen.


3. Umkehrung:„Meine Kollegin respektiert mich.“

➡ Beispiele:

  • Sie hat mir neulich in einem Meeting zugestimmt, auch wenn ich das übersehen habe.

  • Sie kommt oft zu mir, wenn sie Hilfe bei ihrer Arbeit braucht – das zeigt, dass sie meine Fähigkeiten schätzt.


4. Umkehrung:„Meine Kollegin missachtet mich nicht.“

➡ Beispiele:

  • Sie grüsst mich freundlich jeden Morgen.

  • Sie hat mir für meine Arbeit am letzten Projekt gedankt.


5. Umkehrung:„Hurra, meine Kollegin respektiert mich nicht.“

➡ Beispiele:

  • Es gibt mir die Möglichkeit, klarer zu kommunizieren und meine Selbstachtung zu stärken.

  • Ich lerne, mich weniger von der Meinung anderer abhängig zu machen.


💡 Tipp: Besonders bei Umkehrung 5 geht es darum, die Situation aus einer völlig neuen Perspektive zu betrachten und sich zu fragen . Byron Katie sagt:„Leiden entsteht durch das, was wir glauben. Wenn wir die Realität lieben, endet der Schmerz.“



Tipps für die Anwendung von „The Work“


  1. Schreibe deine stressigen Gedanken auf. Byron Katie nennt das „Arbeitsblatt Urteile über deinen Nächsten“ (Downloads). Schreib alles ungefiltert auf, auch wenn es unangenehm ist.Hier darfst du verurteilen, bewerten und möglichst "pingelig" sein.

  2. Sei geduldig mit dir selbst. Jede Frage und Umkehrung braucht Zeit und Achtsamkeit.

  3. Arbeite mit kleinen Gedanken. Grosse Glaubenssätze wie „Ich bin nicht gut genug“ sind oft zu allgemein. Suche dir konkrete Beispiele aus deinem Alltag.

  4. Beginne mit Gedanken über andere ("Er sollte sich bei mir melden"). Später kannst du auch mit Sätzen über dich ("Ich muss damit klar kommen") oder abstrakten Problemen ("Die Fleischindustrie ist grausam") worken.

  5. Hol dir Unterstützung. Besonders bei emotional aufwühlenden Themen kann es hilfreich sein, mit einer Begleitungsperson zu arbeiten.



Das ist nicht gemeint: Was „The Work“ NICHT ist


  • Resignation: Es geht nicht darum, belastende Situationen einfach zu akzeptieren oder sich mit Ungerechtigkeiten abzufinden.

  • Schönreden: „The Work“ hilft, die Realität klarer zu sehen – nicht, sie zu beschönigen.

  • Falsche Schuldzuweisungen: Umkehrungen wie „Ich respektiere mich nicht“ sind nicht dazu gedacht, dir Vorwürfe zu machen, sondern neue Perspektiven zu entdecken.


💡 Grenzen setzen: „The Work“ kann dir helfen, aus einer klaren Haltung heraus „Nein“ zu sagen, wo es nötig ist, und Konflikte ohne unnötige Härte zu lösen.



Warum „The Work“?


Die Methode hilft mir, Stress zu reduzieren, inneren Frieden zu finden und authentischer zu handeln. Sie lässt sich meiner Meinung nach hervorragend mit anderen Ansätzen wie der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) kombinieren.

Byron Katie sagt:

Die Realität ist immer freundlicher als die Geschichten, die wir uns über sie erzählen.


Möchtest du „The Work“ ausprobieren?


💡 Tipp: Auf YouTube findest du zahlreiche Beispiele, in denen Byron Katie echte „Works“ begleitet. Hier ein Video-Link für den Einstieg.



Mein Fazit: Die Kraft der Gedanken


  • Stress beginnt im Kopf: Was wir glauben, bestimmt, wie wir fühlen.

  • Die Realität "lieben": Durch „The Work“ lernen wir, Situationen mit Klarheit und Gelassenheit zu begegnen.

  • Handlungsfähig bleiben: Es geht um Frieden. Nicht nur im Sinne der Akzeptanz, sondern darum, den nächsten klaren, stimmigen Schritt zu finden.


Die Möglichkeit, mehr über "The Work" oder "IBSR" zu erfahren, gibt es zum Beispiel hier:


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