Wie du deine Kommunikation klarer und wertschätzender gestaltest
Die Schlüsselunterscheidungen der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Klarheit in den Alltag zu bringen. Hier sind vier wichtige Unterscheidungen, die dir helfen können:
Beobachtung vs. Bewertung
Eine Beobachtung beschreibt, was du tatsächlich siehst, hörst, riechst usw. – klar, neutral und faktisch; Zahlen oder Zitate sind günstig. Eine Bewertung hingegen ist eine Interpretation oder ein Urteil über die Situation.
Beispiel:
Beobachtung: „Das Meeting begann um 10 Uhr und dauerte eine Stunde.“
Bewertung: „Das Meeting war langweilig und ineffektiv.“
💡 Tipp: Stelle dir vor, du machst ein Foto der Situation. Was wäre für alle sichtbar oder hörbar?
Gefühl vs. Pseudogefühl
Reine Gefühle drücken aus, wie es dir geht (z.B. glücklich, wütend, unsicher). Pseudogefühle vermischen Gedanken und Gefühle und machen oft andere verantwortlich.
Beispiel:
Gefühl: „Ich bin traurig und enttäuscht.“
Pseudogefühl: „Ich fühle mich ignoriert und zurückgewiesen.“
💡 Tipp: Achte darauf, bei deinen Gefühlen zu bleiben, ohne Schuldzuweisungen zu machen. Das schafft mehr Verbindung.
Bedürfnis vs. Bitte vs. Strategie
Ein Bedürfnis ist universell, abstrakt und von einer konkreten Handlung unabhängig. Eine Bitte ist der konkrete Weg, das Bedürfnis zu erfüllen. Eine Strategie ist nur eine mögliche Handlung, die zur Bedürfniserfüllung führen kann.
Beispiel 1: Ruhe und Entspannung
Bedürfnis: „Ich brauche Ruhe und Erholung.“
Strategie: „Ich möchte 15 Minuten allein auf dem Sofa liegen.“
Bitte: „Könntest du bitte leise sein, damit ich mich erholen kann?“
💡 Tipp: Bedürfnisse sind flexibel – eine Strategie ist nur ein Weg. Prüfe, ob es auch andere Möglichkeiten gibt.
Beispiel 2: Verbindung und Austausch
Bedürfnis: „Mir sind Verbindung und Austausch wichtig.“
Strategie: „Ich möchte heute Abend mit dir über meinen Tag sprechen.“
Bitte: „Hast du heute Abend Zeit, dich mit mir auszutauschen?“
💡 Tipp: Wenn eine Strategie nicht funktioniert, frage dich: „Welches Bedürfnis steckt dahinter? Welche anderen Wege gibt es?“
Bitte vs. Forderung
Eine Bitte lässt der anderen Person die Freiheit, selbst zu entscheiden. Eine Forderung verlangt ein bestimmtes Verhalten und schränkt die Wahlmöglichkeit ein.
Beispiel:
Bitte: „Könntest du Musik mit Kopfhörern hören, damit ich arbeiten kann?“
Forderung: „Mach sofort die Musik aus, sonst beschwere ich mich!“
💡 Tipp: Achte auf deine Haltung: Eine ehrliche Bitte öffnet Raum für Kooperation. Eine Forderung führt zu Widerstand.
„Aber manchmal muss ich doch fordern!“
Ja, es gibt Situationen, in denen klare Anweisungen nötig sind – etwa bei Sicherheit oder dringenden Anliegen.
Beispiel:
„Stopp! Geh sofort weg von der Strasse, das ist gefährlich.“
In solchen Fällen braucht es klare Anweisungen, um die Situation zu entschärfen. Dabei bleibt es möglich, im Anschluss die Beweggründe zu erklären:
„Mir ging es um deine Sicherheit, deshalb habe ich so deutlich gesprochen.“
💡 Tipp: Auch bei klaren Anweisungen kannst du danach den Dialog suchen, um die Verbindung zu bewahren.
Weitere Schlüsselunterscheidungen findest du zum Beispiel in diesem Buch.
Fazit: Bewusst kommunizieren
Die Schlüsselunterscheidungen der GFK helfen dir, deine Worte bewusst zu wählen und die Bedürfnisse hinter dem Gesagten zu erkennen. So entstehen weniger Missverständnisse und mehr Verbindung.
Fotos von pexels.com (Hanif Abdulrasul, Evellyn Cardoso, Cottonbro Studio, Darrel und, Aphiwat Chuangcoem)
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