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Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis

NBJ Coaching und Seminare

Aktualisiert: 22. Jan.

In einem Workshop mit Marshall Rosenberg ereignete sich folgender Dialog:

Ein Teilnehmer erhob nach einer halben Stunde die Hand und sagte:


“Sie sind der arroganteste Referent, den wir je hatten!”

Marshall Rosenberg reagierte bemerkenswert – und das macht diesen Dialog zu einem inspirierenden Beispiel für Gewaltfreie Kommunikation (GFK).



Rosenbergs Antwort: Ein Weg zu Verbindung statt Konflikt


Rosenberg erklärte später (aus: Gewaltfreie Kommunikation – eine Sprache des Lebens, Junfermann Verlag, Kapitel: „Beobachten ohne zu bewerten“):


Wenn Leute mich so ansprechen, dann stehen mir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist, diese Aussage persönlich zu nehmen; ich weiss, dass ich das dann tue, wenn ich den starken Wunsch habe, entweder um etwas herumzureden, mich zu verteidigen oder mich zu entschuldigen. Eine andere Möglichkeit (auf die ich sehr gedrillt wurde) ist, die andere Person anzugreifen für das, was ich als ihren Angriff gegen mich betrachte. In dieser Situation entschied ich mich für eine dritte Möglichkeit und lenkte meine Aufmerksamkeit auf das, was sich möglicherweise hinter der Aussage des Mannes abspielte.

MBR: (Stellt Vermutungen über das an, was er beobachtet hat.) Sprechen Sie davon, dass ich 30 geschlagene Minuten für meine Präsentation gebraucht habe, bevor Sie eine Chance hatten, etwas zu sagen? 


TN: Nein, bei Ihnen klingt das alles so einfach. 


MBR: (Versucht, mehr Klarheit zu bekommen.) Meinen Sie, dass ich gar nichts darüber gesagt habe, wie schwierig es für manche Leute ist, das Modell anzuwenden? 


TN: Nein, nicht für manche Leute - für Sie!


MBR: Sie sprechen also davon, dass ich nicht gesagt habe, dass das Modell auch mir manchmal Schwierigkeiten bereitet?


TN: Ja, das stimmt. 


MBR: Ärgern Sie sich, weil Sie gerne etwas gehört hätten, was darauf hindeutet, dass ich selbst mit dem Modell manchmal Probleme habe? 


TN: (nach einer kleinen Pause) Ja, das stimmt. 


MBR: (Es entspannt mich, dass ich jetzt mit seinem Gefühl und Bedürfnis in Kontakt bin, und ich konzentriere mich darauf, was er eventuell von mir möchte.) Möchten Sie gerne, dass ich jetzt sofort zugebe, wie schwer es mir manchmal fällt, diesen Prozess anzuwenden? 


TN: Ja.


MBR: (Ich habe seine Beobachtung, sein Gefühl, sein Bedürfnis und seine Bille geklärt und schaue jetzt bei mir, ob ich bereit bin, seine Bitte zu erfüllen.) Ja, dieser Prozess ist oft schwer für mich. Im Verlauf des Workshops werden Sie wahrscheinlich hören, wie ich verschiedene Situationen beschreibe, wo ich zu kämpfen hatte ... oder ganz den Kontakt verlor ... mit diesem Prozess, diesem Bewusstsein, das ich Ihnen hier vorstelle. Was mich dennoch durchhalten lässt, sind die berührenden Verbindungen mit anderen Menschen, die entstehen, wenn ich mich an das Modell halte.



Praxisnahe Tipps für den Alltag


💡 Selbstreflexion:

Wenn ich kritisiert werde, versuche ich innezuhalten, bevor ich reagiere. Ich frage mich:

  • „Will ich das persönlich nehmen?“

  • „Will ich zurückschlagen?“

  • „Will ich Empathie zeigen?“


💡 Selbstempathie:

Bevor ich auf mein Gegenüber eingehe, gebe ich mir selbst Raum für meine Gefühle und Bedürfnisse:„Ich bin gerade frustriert, weil ich Wertschätzung möchte.“


💡 Empathisches Zuhören:

Wie Rosenberg zeigt, kann ich versuchen, die Gefühle und Bedürfnisse meines Gegenübers hinter seinen Worten zu erkennen.


💡 Ehrlichkeit:

Indem ich offen zugebe, wie es mir selbst geht, schaffe ich Verbindung. Verletzlichkeit kann ein starkes Werkzeug sein, um Brücken zu bauen.



Fazit


Gewaltfreie Kommunikation ist für viele von uns keine einfache Technik und keine automatische Haltung. Wie Rosenberg demonstriert, lohnt es sich, beides zu üben, denn sie schaffen die Möglichkeit, schwierige Momente in echte Verbindungen zu verwandeln.


Was tust du, wenn du kritisiert wirst?

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Nadia Biondini Jörg           Coaching und Seminare           3084 Wabern bei Bern
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