Mit welchem Ohr hörst du?
- NBJ Coaching und Seminare
- 9. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
„Das hätten Sie aber besser vorbereiten müssen.“
„Du hörst mir nie richtig zu.“
„Sie haben doch keine Ahnung, wovon Sie reden.“
„Das war ja mal wieder typisch.“
Solche Kritiksätze können ganz schön aus der Bahn werfen. Was wäre, wenn ich entscheiden könnte, ob ich sie persönlich nehme oder nicht?
Die Gewaltfreie Kommunikation gibt uns dafür ein einfaches und kraftvolles Bild: die vier Ohren. Die Ohren stehen nicht nur für eine andere Art des Zuhörens, sondern für eine bestimmte innere Haltung.
Die vier Ohren im Überblick

Wolf nach aussen
hört Angriff, denkt: „Mit dir ist etwas falsch!“
Haltung: Kampf, Recht haben wollen, Gegenangriff, Eskalation

Wolf nach innen
hört Selbstvorwurf: „Mit mir ist etwas falsch!“
Haltung: Selbstkritik, Rückzug, Scham, Schuld

Giraffe nach innen
hört die eigene Gefühls- und Bedürfniswelt: „Ich bin <Gefühl> weil mir <Bedürfnis> wichtig ist.“
Haltung: Selbstempathie, innere Klarheit, ich bin ok

Giraffe nach aussen
hört, was beim anderen lebendig ist: „Bist du <Gefühl>, weil dir <Bedürfnis> wichtig ist?“
Haltung: Neugier, Verbindung, echtes Verstehen wollen, du bist ok
Fotos der Ohren: www.empathikon.de
Ein Beispiel
Kritik-Satz: „Ihr habt doch keine Ahnung, wie man das richtig macht!“
Wolf nach aussen: „Immer dieser herablassende Ton, deine Kommunikation ist unmöglich!“
Wolf nach innen (meistens ein Gedanke/ Selbstgespräch): „Ich bin wohl tatsächlich nicht kompetent genug.“
Giraffe nach innen (meistens ein Gedanke/ Selbstgespräch): „Ich bin irritiert. Mir ist wichtig, dass meine Arbeit anerkannt wird.“
Giraffe nach aussen: „Bist du frustriert, weil dir Effizienz wichtig ist?“
Warum das wichtig ist
Ich kann oft nicht verhindern, dass mich Kritik oder scharfe Worte erreichen.
Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich die Wahl habe, mit welchem Ohr und damit aus welcher Perspektive ich zuhöre.
Diese innere Haltung beeinflusst direkt, ob ich in Konfrontation, Rückzug oder Verbindung gehe.
💡 Praktischer Tipp
Bevor du reagierst:
Atme bewusst.
Frag dich: „Aus welcher Haltung höre ich gerade?"
Falls nötig, wechsle zu einem Giraffenohr.
Du wirst merken: Die Perspektive ändert sich, und damit auch der Ton, die Worte und die Verbindung im Gespräch. Und: Übung hilft, agiler von einem Ohr zum anderen wechseln zu können.
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