Fragen im Weckglas (nicht nur) für Familien
- NBJ Coaching und Seminare
- 13. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben kann herausfordernd sein, zum Beispiel wenn der Alltag, die Routine, Stress Langeweile oder Ablenkungen zum Schweigen oder Hetzen verführen.
Nachfolgend eine kleine Idee, die bei mir und in meinem Umfeld sehr gut angekommen ist, und zwar sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern oder Teenagern.

Drucke folgende (oder andere) Fragen aus. Schneide sie aus und lege sie gefaltet in ein Weckglas oder in ein anderes Behältnis. Es sind Fragen, die zum Lachen, Nachdenken, Staunen, Diskutieren, Träumen oder einfach Reden einladen. Manche Fragen sind albern, andere philosophisch. Manche sind überraschend, andere persönlich. Zieht abwechselnd eine Karte - ob am Frühstückstisch, unterwegs im Zug, beim Glacé oder abends auf dem Balkon. Ihr könnt sie gemeinsam ziehen, jede:r für sich beantworten oder eine auswählen, über die ihr länger sprechen wollt. Die Chance liegt im einander Zuhören und Kennenlernen, darüber ins Gespräch Kommen, Schlüsse für euer Zusammenleben Ziehen oder die Antworten einfach so stehen Lassen:
Was magst du an dir?
Wenn du in ein Buch hineinspringen könntest – welches wäre es und was würdest du dort machen?
Was würdest du gerne unbedingt einmal tun?
Wenn du eine neue Farbe erfinden könntest – wie würde sie aussehen und wie hiesse sie?
Was würde ein ausserirdischer Besucher über unsere Familie denken?
Ist Zeit etwas, das man verlieren kann?
Womit wärst du lieber unterwegs: mit einem fliegenden Teppich oder einem sprechenden Fahrrad?
Was würde eine Spionin über uns berichten, wenn er eine Woche heimlich dabei wäre?
Wann ist man erwachsen?
Wenn Tiere sprechen könnten, welches Tier würde am meisten Unsinn erzählen?
Wenn du eine Sache streichen könntest, die in unserer Familie „immer so gemacht wird“ – welche wäre das?
Wenn du heute die Familienregeln aufstellen dürftest – was wäre die erste?
Stell dir vor, dein Lieblingskuscheltier oder dein Smartphone kann einen Tag lang sprechen. Was würde es dir sagen?
Welche „unsichtbare Aufgabe“ übernimmst du in unserer Familie?
Wenn du entscheiden könntest, was heute Abend anders als sonst läuft – was wäre das?
Wann fühlst du dich richtig gehört?
Kann Langeweile auch nützlich sein?
Was kannst du besonders gut, was man nicht in der Schule lernt?
Welcher Gegenstand in unserem Haushalt hat wohl ein geheimes Doppelleben?
Welche Superkraft hättest du gerne – aber nur montags?
Woher weisst du, dass etwas richtig oder falsch (für dich) ist?
Würdest du lieber alles wissen oder alles vergessen können, was du willst?
Wenn jemand in unserer Familie eine geheime Zauberschule leiten würde – wer wäre das und warum?
Dieses Weckglas ist nicht nur eine liebevolle Idee für gemeinseme Zeit, sondern es
stärkt auch Ressourcen:

Qualitätszeit stärken: Gemeinsames Erzählen und Zuhören vertiefen Familienbande, fördern Vertrauen und stärken alle, die mitmachen
Kognitive Förderung: Fragen wie „Woher weisst du, dass etwas richtig oder falsch ist?“ aktivieren kritisches Denken und regen zum Perspektivenwechsel an. Eine spielerische Mini-Denkwerkstatt sozusagen. Es ist einfach wichtig, einander nicht zu korrigieren, sondern einfach zuzuhören und nur in "Ich-Aussagen" zu sprechen.
Emotionale Intelligenz: Humorvolle oder provokante Fragen öffnen Türen zu Gefühlen. Wenn ein Kind sagt: „Ich fühle mich gehört, wenn…“, wird gegenseitige Sensibilität geschult.
Kreativität & Fantasie: Wissenschaftliche Studien zeigen: Fantasievolle Gespräche fördern neural flexible Denkpfade – ideal für Problemlösung und emotionale Resilienz.
Systemisches Bewusstsein: Fragen zur Familienrolle oder impliziten „Regeln“ machen Organisations-/ Familien dynamiken sichtbar – und ermöglichen Verständnis, Veränderung und Autonomie.
„Das Gespräch ist nicht dazu da, (das Kind) zu belehren – sondern um sich gegenseitig kennenzulernen.“
Jesper Juul
Viel Spass und teilt gerne in den Kommentaren eure liebsten Fragen!
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