Vertikale und Horizontale Kommunikation: Verschiedene Sprachsysteme kennen und nutzen
- NBJ Coaching und Seminare
- 11. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen
Peter Modlers Konzept als Übersetzungshilfe
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg ist ein starkes Werkzeug für konstruktive Interaktionen. Doch was passiert, wenn du trotz fachlicher Kompetenz und top Vorbereitung nicht gehört wirst? Insbesondere in den folgenden Situationen ist das oft der Fall:
Frauen in männerdominierten Umfeldern
Menschen in Führungspositionen
Sehr kompetenten Personen, die von selbstbewussteren, aber weniger kompetenten Personen in den Hintergrund gedrängt werden
Eltern in Konfliktsituationen mit ihren Kindern
Hier bietet das Konzept von Peter Modler spannende Einblicke und Ansätze.
Ohne eine funktionierende Kommunikation auf der Führungsebene kommen Sie in Teufels Küche.
Peter Modler
Zwei Sprachsysteme: Horizontal und Vertikal
Peter Modler beobachtete, dass hochqualifizierte Frauen trotz ihrer Fähigkeiten oft ins Abseits gerieten. Auf Grundlage von Deborah Tannens Arbeit entwickelte er sein Konzept der horizontalen und vertikalen Kommunikation.
Horizontale Kommunikation
Die horizontale Kommunikation ist symmetrisch. Die Beteiligten begegnen sich auf Augenhöhe und tauschen Inhalte, Argumente und Emotionen aus. Hier geht es um Dialog und Kooperation.
Strategie: High Talk – fachlich fundierte Aussagen.

Beispiel: Anna und Ben, Kolleg*innen in der Marketingabteilung, tauschen sich aus:
Anna: „Hey Ben, wie läuft dein Projekt für die neue Kampagne?“
Ben: „Es läuft gut, ich habe einige Ideen für das Design und den Slogan.“
Anna: „Das klingt spannend. Kannst du mir mehr erzählen?“
Ben: „Natürlich. Ich dachte an ...“
Der Austausch bleibt kooperativ, gleichberechtigt und inhaltlich fokussiert.
(Quelle)
Vertikale Kommunikation
Die vertikale Kommunikation ist asymmetrisch und klärt Rang und Revier. Strategien:
Basic Talk: Kurze, banale Aussagen, die Dominanz und Kontrolle ausdrücken.
Move Talk: Nonverbale Signale, die Hierarchien verdeutlichen.

Beispiel: Eine Führungskraft gibt einem neuen Mitarbeitenden klare Anweisungen:
Clara: „David, die Website-Updates haben höchste Priorität. Bis morgen Mittag müssen sie erledigt sein.“
David: „Das ist aber knapp.“
Clara: „Ich vertraue darauf, dass du das hinbekommst.“
Die Hierarchie wird durchgesetzt, bevor zum Inhaltlichen übergegangen wird.
In meiner Erfahrung ist für gewisse Menschen vertikales Kommunizieren eine Art Spiel, ein Herausfinden, wer wo steht und wie auf Provokation reagiert wird.
Wie hilft das Konzept?
Peter Modler zeigt praxisnah, wie diese Sprachsysteme erkannt und genutzt werden können. Seine Bücher und Vorträge sind eine wertvolle Ressource, um Kommunikationsstrategien anzupassen und souverän zu reagieren.
Verbindung zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK)
Die GFK bewegt sich primär auf der horizontalen Ebene und strebt Kooperation und gegenseitiges Verständnis an. Doch es kann hilfreich sein, die vertikale Kommunikation zu erkennen und situativ einzusetzen, um Rangfragen zu klären und den Weg für inhaltliche Gespräche zu ebnen.
Horizontale und vertikale Kommunikation sind somit Werkzeuge, verschiedene Sprachen und Haltungen. Wer beide versteht oder sogar beherrscht, kann souveräner auf auf verschiedene Menschen im Gespräch reagieren und Diskussionen besser navigieren.
Mehr erfahren
➔ Podcast-Interview mit Peter Modler
➔ Interview Peter Modler: „Weglächeln geht nicht mehr“
➔ Buchtipp "Mit Ignoranten sprechen"
💡 Tipp für den Alltag
➔ Probiere in der nächsten Diskussion, bewusst zwischen horizontaler und vertikaler Kommunikation zu wechseln, je nachdem, was die Situation erfordert.



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