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Entschuldigst du dich noch oder bedauerst du schon?

  • NBJ Coaching und Seminare
  • 20. Juni 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen


Kennst du das? Jemand hat dich verletzt oder du hast selbst etwas getan, das andere verletzt hat. Oft fokussieren wir uns dann auf „Schuld“ oder „Fehler“ und bleiben darin stecken – genau hier bietet die GFK eine neue Perspektive.



Vom Entschuldigen zum Bedauern


In Situationen, wie sie oben erwähnt wurden, liegt unser Fokus meistens auf dem Fehler; dem, was falsch oder schlecht war. Wer die Schuld trägt. Den Fehler machen wir in unserem Sprachgebrauch mit einer «Entschuldigung» wieder gut.


Die GFK betrachtet jedoch nicht, wer oder was „richtig“ oder „falsch“ ist, sondern geht davon aus, dass hinter jedem Verhalten ein unerfülltes Bedürfnis  steckt. Statt zu urteilen, geht es darum:

  1. Gefühle und Bedürfnisse (deine und die des anderen) zu erkennen

  2. Bedauern auszudrücken – ohne Schuldzuweisung



Ein Beispiel aus der Praxis

Zwei Menschen sitzen sich gegenüber an einem Tisch. Eine sitzt mit dem Rücken zur Kamera. Die andere lächelt und spricht.
Foto: Cristina Morillo via Pexels.com

Eine Freundin reagierte ärgerlich, als ich sie im Gespräch unterbrach und sagte:


„Lass. Mich. Ausreden!“


Sofort war ich still – und eingeschnappt. Sie erklärte mir, warum es für sie so schwer war, auf diese Weise unterbrochen zu werden. Gerade wollte ich damit beginnen, mich zu rechtfertigen und zu sagen, dass ich doch keine böse Absicht gehabt hätte und dass sie nicht so aggressiv reagieren soll.


Zum Glück habe ich mich an die Tipps des GFK-Kurses erinnert: Erstmal tief durchatmen. Ich realisierte, dass ich keinen Streit wollte, sondern den Austausch mit ihr geniessen.


Etwas gehemmt habe ich es mit dem "Bedauern" versucht:

Zuerst ihr wiedergeben, was ich von ihr verstanden habe: dass sie es in ihrer Beziehung jahrelang schwer gehabt hatte, gehört zu werden. Dass es ihr wichtig sei, für sich zu sprechen und ihren Raum zu haben. Dann die Frage, ob ich das so in etwa richtig verstanden hätte. „Ja, und ich weiss, dass ich das ganz schön ruppig rüberbringe, das tut mir leid“, war ihre Antwort. Anschliessend konnte ich ihr erklären, was ihre Reaktion in mir ausgelöst hatte und wie es überhaupt zu meinem Dazwischenreden gekommen war, und wie leid es mir tat, dass ich in manchmal nicht die Achtsamkeit ihr gegenüber hätte, wo ich doch wüsste, dass sie das nicht ausstehen könne.


Nach diesem Wortwechsel: was für eine Erleichterung für beide! Da waren keine nachtragenden Gefühle mehr und wir konnten zu unserem ursprünglichen Gespräch zurückkehren. Ich feiere immer noch, dass es mir in diesem Moment gelungen ist, aus meinem alten Schmollmuster auszubrechen!"


Warum funktioniert das?

Indem du auf Gefühle und Bedürfnisse schaust, anstatt Schuld zuzuweisen, entsteht Verbindung. Das schafft Raum für Verständnis und erleichtert echte Versöhnung.



3 Schritte zum Bedauern anstatt Entschuldigen


  1. Atme durch und höre hin: Was möchte ich eigentlich gerade? Was ist das Bedürfnis der anderen Person?

  2. Frage nach: „Habe ich dich richtig verstanden, dir geht es um ...?“

  3. Bedauere aufrichtig: Ohne Rechtfertigung, ohne Schuldgefühle: "Ich bedaure/es tut mir leid, dass...".


💡 Mut zur Veränderung: Es braucht Übung, alte Muster zu durchbrechen – Versuche es anfangs in einer Situation, in der du wenig zu verlieren hast und lass dich überraschen.


Hast du ähnliche Situationen erlebt? Teile gerne deine Erfahrungen! Ich freue mich auf den Austausch.

 
 
 

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