So kann man doch nicht sprechen!
"Wenn ich sehe, dass die Kaffeetassen in der Spüle liegen, bin ich genervt, weil mir Ordnung wichtig ist. Könntest du jetzt die Tassen in den Geschirrspüler räumen?"
Viele Menschen sind von der formalen Sprache der GFK abgeschreckt. Tatsächlich sind die Werkzeuge der GFK kraftvoll und überzeugend, die Sprache kann auf der andern Seite entfremdend sein und künstlich klingen.
Lisa Montana hat dazu einen anschaulichen Artikel geschrieben, in welchem sie sich fragt, ob sie die Prinzipien der GFK anwenden und dennoch alltägliche Ausdrücke verwenden kann, die den Umständen und der Person, mit der sie spricht, gerecht werden. Sie teilt auch eine Anekdote, in der sie während eines Konflikts zwischen zwei Männern versucht, ihre GFK-Fähigkeiten anzuwenden, aber Schwierigkeiten hat, die richtigen Worte zu finden. Schliesslich erkennt sie, dass sie eine gebräuchliche Sprache sprechen möchte, um in Verbindung mit ihrem Gegenüber zu sein.
Sprich nicht nur giraffisch. Werde zur Giraffe!
Marshall Rosenberg, der Begründer der GFK, betonte immer wieder, dass die innere Haltung und Verbindung zum Gegenüber wichtiger sind als die verwendeten Worte. Er erklärte, dass die GFK-Sprache nicht als starres Regelwerk angesehen werden soll, sondern als Werkzeug, um authentisch und einfühlsam zu kommunizieren. Rosenberg betonte, dass es nicht ausreicht, nur die Worte der GFK zu verwenden, sondern dass es darauf ankommt, die Prinzipien und die Haltung der GFK zu internalisieren und in den eigenen Kommunikationsstil zu integrieren. In diesem Sinne sprach er auch davon, dass es nicht darum geht, "Giraffensprache" (GFK) zu sprechen, sondern darum, eine "Giraffenhaltung" einzunehmen, also eine Haltung der Offenheit, Empathie und Wertschätzung zu kultivieren.
Die Macht der Sprache
Rosenberg betonte jedoch auch, dass die Sprache ein wichtiger Ausdruck unserer Haltung und unserer inneren Einstellung ist. Wenn wir unsere Worte bewusst wählen und achtsam sprechen, können wir dazu beitragen, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Verbundenheit zu schaffen. Daher betonte Rosenberg, dass es sinnvoll ist, die Sprache der GFK zu erlernen und zu üben, um sie in unserem Alltag anwenden zu können und eine gewaltfreiere Kommunikation zu fördern.
Der Weg zur Alltags-GFK
Meiner Meinung nach sind die Werte der GFK universell, aber die formale Sprache ist es nicht. Es macht keinen Sinn, die Sprache der GFK zu sprechen, wenn Verbindung und Verständigung nicht entstehen. Stattdessen ist es wichtig, authentisch zu sein und die Sprache zu sprechen, die für die Person und den Kontext am besten geeignet ist. Deshalb lohnt es sich, nachdem die GFK erlernt und eingeübt wurde, eine persönliche sprachliche Praxis zu entwickeln, um die Prinzipien der GFK ins eigene Leben zu integrieren.
Zum sofort Üben
Wie finde ich denn nun zu einer alltagstauglichen Sprache, welche nicht in die destruktiven Muster zurückfällt und auch nicht künstlich klingt? Nachfolgend konkrete Tipps und eine Übung, um ein Gespräch vorzubereiten oder im Nachhinein zu reflektieren.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!
Giraffen-Foto von Gerbert Voortman via pexels.com
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