Resilienz
Der Begriff "Resilienz" bezeichnet die psychische Widerstandskraft, die es Individuen ermöglicht, ihre physische und seelische Gesundheit in belastenden Situationen zu bewahren, sich von diesen zu erholen oder sich an Veränderungen anzupassen. Hier sind einige konkrete Beispiele, wie Resilienz im Alltag aussehen kann:
Im beruflichen Alltag:
... nach einem Rückschlag oder Misserfolg wieder aufzustehen, aus Fehlern zu lernen und motiviert weiterzumachen.
... auch in stressigen und herausfordernden Arbeitszeiten Ruhe zu bewahren, sich genügend Erholung zu gönnen und Prioritäten zu setzen, um effektiv zu bleiben.
... sich flexibel an neue Aufgaben und Arbeitsumgebungen anzupassen und sich schnell auf Veränderungen einzustellen.
... konstruktiv mit Konflikten umzugehen, empathisch zu kommunizieren und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
... sich selbst zu motivieren, auch in schwierigen Zeiten, und die eigene Energie und Begeisterung aufrechtzuerhalten.
Im privaten Alltag:
... mit persönlichen Herausforderungen wie Verlust, Krankheit oder schwierigen Beziehungen umzugehen, sich Unterstützung zu holen, sich Zeit zu geben und Wege zu finden, um wieder aufzublühen.
... sich selbst gut zu pflegen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit, Freizeit und persönlicher Entwicklung zu finden.
... in zwischenmenschlichen Konflikten klar, ehrlich und wertschätzend zu kommunizieren, um Beziehungen zu stärken und Lösungen zu finden.
... mit Veränderungen im familiären Umfeld oder in Lebensumständen umzugehen und sich an neue Situationen anzupassen, ohne den Mut zu verlieren.
... Grosszügig und barmherzig (mit sich selbst und anderen) zu sein. Manchmal klappt es nicht, so wie wir wollen. Manchmal sind wir nicht resilient. Auch das ist ok. Manchmal schliessen sich Türen und das ist ebenfalls ok.
...Hindernisse und Rückschläge als Lernchancen zu betrachten, persönliches Wachstum anzustreben und aus schwierigen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen.
Was die persönliche Resililienz beeinflusst
Das folgende Modell charakterisiert Resilienz als einen dynamischen Prozess. Es umfasst folgende Schlüsselelemente:
Herausforderungen oder Hindernisse: Diese sind oft der Auslöser für Entwicklungsprozesse, da sie unser Gleichgewicht stören können. Ein als herausfordernd wahrgenommener Impuls ist notwendig, um den Resilienzprozess in Gang zu setzen. Beispiele hierfür sind Stress bei der Arbeit, Teamkonflikte, persönlicher Verlust oder andere unangenehme Veränderungen.
Risiko- oder Schutzfaktoren: Dies sind gegebene, äußere Umstände oder Bedingungen, die sich mit erhöhter Wahrscheinlichkeit positiv oder negativ auf den Bewältigungsprozess auswirken. Ein wesentlicher Schutzfaktor ist beispielsweise das soziale Umfeld einer Person. Risikofaktoren können genetische Veranlagungen sein.
Ressourcen: Hierzu zählen einerseits die Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten einer Person. Andererseits können es auch Kompetenzen, Stärken und Fähigkeiten sein, die im Umfeld der Person vorhanden sind. Beispiele hierfür sind:
- Kognitive Ressourcen: Fokussierung der Aufmerksamkeit, Wissen und Erinnerungsvermögen
- Emotionale Ressourcen: Wahrnehmung und Benennung von Gefühlen
- Körperliche Ressourcen: Gesundes Bewegungs- und Essverhalten, allgemeiner Umgang mit dem eigenen Körper
- Soziale Ressourcen: Empathie- und Humorfähigkeit, gute Freunde, Kollegen, Familie
- Motivationale Ressourcen: “Zielressourcen”, das, was uns motiviert, uns einer Herausforderung zu stellen
Entwicklungsergebnis: Dies ist das Ergebnis des Resilienzprozesses, also wie eine Person sich lebensdienlich anpasst und mit der Herausforderung umgeht
Resilienz in der Gewaltfreien Kommunikation
Obwohl Marshall Rosenberg nicht direkt über "Resilienz" spricht, spiegeln seine Konzepte der Gewaltfreien Kommunikation und seine Betonung von Empathie, Selbstempathie und respektvollem Umgang mit sich selbst Elemente wider, die zur Entwicklung von Resilienz beitragen:
"Die Gewaltfreie Kommunikation lehrt uns, eine tiefgreifende Respektierung für alles Leben zu entwickeln, einschliesslich unserer eigenen Natur und der Natur anderer Menschen."
"Um unsere Empathie zu erweitern und Respekt und Verbindung aufzubauen, müssen wir uns erlauben, die Verletzlichkeit und Stärke in uns selbst und in anderen zu sehen."
Somit ist die Selbstempathie nach GFK als innerer Klärungsprozess ideal, um die eigene Resilienz zu stärken und Klarheit über die aktuelle Herausforderung, Einflussfaktoren und Ressourcen zu gewinnen. Den Prozess kann ich in form von Selbstreflexion allene durchführen oder mich coachen lassen . Hier eine Anleitung fürs Selbstcoaching:
Wolfscafé: Hier darf ich ungefiltert verurteilen und Vorwürfe machen. Zum Beispiel: „Buoah, Frau XX ist wirklich unmöglich und sieht nur ihren eigenen Standpunkt“. Oder: “Uff, sie hat Recht. Ich bin wirklich rücksichtslos“
Beobachtung: Eine objektive Beobachtung der Situation oder Handlung, die mich beschäftigt. = das, was widerspruchsfrei von allen Beteiligten gleichzeitig beobachtet werden kann. Sie basiert möglichst auf Zahlen, Fakten, Zitaten, ohne Interpretationen und Bewertungen davon. Beispiel: „Frau XX hat gestern zu mir gesagt: „...“. Oder: „Ich investiere aktuell einen Arbeitstag pro Woche in den Konflikt zwischen X und Y“
Gefühl: Dies ist ein Wort, welches grammatikalisch auf „ich bin ...“ folgen kann und etwas über meine Gefühle aussagt, ohne mich zum Opfer oder jemand anderen zum Täter zu machen. Zum Beispiel: „Ich bin genervt“, „ich bin traurig“, „ich bin gestresst“, „ich bin irritiert“, „ich bin zufrieden“, „müde“, „neugierig“ ... anstatt „ich fühle mich ausgenutzt“
Bedürfnis: Das, was „hinter dem Gefühl steckt“, das, worum es mir geht. Bedürfnisse sind abstrakte Begriffe, welche frei von einer konkreten Handlung, Person, Uhrzeit oder Ort sind. Wenn ich meine Gefühle mit den dahinter liegenden Bedürfnissen verbinde, entsteht gewöhnlich eine Art Erleichterung und innere Klarheit. Zum Beispiel: „Mein Bedürfnis ist Effizienz“ oder: „Mir geht es um Rücksichtnahme“, „Fairness“ oder „Wertschätzung“
Bitte: so konkret wie möglich an Handlung, Person, Uhrzeit oder Ort gebunden. Die Frage, die ich mir selbst stelle, ist: „Was könnte und möchte ich jetzt tun, um mein Bedürfnis zu erfüllen?“. Die Suche nach geeigneten Bitten hilft, in meinem inneren Prozess Handlungsspielräume zu erkennen. Das Konkrete ist sehr wichtig, keine „frommen Wünsche“. Zum Beispiel: „Ich vereinbare jetzt einen Termin, um den Fall mit Z besprechen“, „Ich vereinbare jetzt mit X und Y einen Termin für nächste Woche und dort werde ich ihnen mitteilen, wie es mir aktuell geht und neue Spielregeln vereinbaren, die ich mir im Vorfeld überlege“, oder „Ich mache ab sofort täglich einen 30-minütigen Spaziergang“ oder „ich fange jetzt damit an, mir einen neuen Job zu suchen“.
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Bild: aus der WIX-Database
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